Tourtagebuch Tag 12 – Kappadokien bis Kale

Nach einer viel zu kurzen aber ruhigen Nacht sind wir in unserem Hotel aufgewacht – welches nicht wirklich den Preis zum besten Hotel der Region gewonnen hätte.
Die Dusche war kurz und vor allem sehr kalt – vor allem von den Raiders, die nicht gesehen haben, dass Warm- und Kalt-Wasser verkehrt angeschlossen war. Im Dorf geht das Gerücht herum, dass Markzerreissende Schreie in der Früh selbst den Dorf-Hahn geweckt haben.

Das Frühstück war wie immer sehr lecker und voller Neugierde auf den Tag haben wir uns in die Autos gestürzt und sind losgefahren. Und wie immer waren wir schon beim Start eigentlich eine Stunde hinter dem Zeitplan.

Um 10 Uhr sind wir von Avanos ins Zelve Vallye gefahren. Der Anblick bei Einfahrt in das Tal war einfach unglaublich – die volle Pracht Kappadokiens hat uns erfasst! Die nächste Stunde verbrachten wir damit in den Höhlen rumzuklettern, in Stein gehauene Kirchen zu besichtigen und die skurrilen Felsformationen zu sichten.

Ja, wir haben Ordu und Van wegen der Panne von Henry verpasst, aber was wir hier erlebten hat nur schon die ganze Fahrt in die Türkei entschädigt!
Bei Göreme sind wir noch ein wenig Offroad weitere Felsformationen besichtigen gegangen, bevor wir den kürzesten – hüstel – Weg nach Derinkuyu via Ihlara Vallye angetreten sind.

Übrigens: Indys Tankdeckel war immer noch vorhanden.

Unterwegs bei diesem abenteuerlichen Umweg (waren ja nur über 100 Km) haben wir bei Sichtung eines Kamels über Funk festgestellt, dass wir Henry eigentlich hier lassen und das Kamel mitnehmen sollten.

Indy: „Hey, seht ihr das Kamel – wäre doch ein guter Ersatz für Henry“

Shorty: „Ja! Es braucht vor allem kein Benzin und vor allem Öl!“

Henry: <unverständliches Rauschen>

Indy: „Wasser muss auch nur alle zwei Wochen nachgefüllt werden!“

Shorty: „Und es ist biologisch abbaubar – wir brauchen keinen Verschrottungsnachweis!“

Henry: <weiteres unverständliches Rauschen>

Wir sind dann doch mit den Autos weitergefahren.

Nach der durchfahrt des Ihlara Valley (man fühlt sich wie Bryce Canyon in den USA) haben wir vor Derinkuyu eine der berühmten „Underground Cities“ besichtigt. Es war für uns sehr faszinierend, wie die Menschen vor Urzeiten solche ganzen Stadtsysteme unterirdisch angelegt haben.

Nach einer obligaten Tee-Pause im Dörfchen (sofern es so genannt werden kann) sind wir weitergefahren bis nach Malatya wo wir wie üblich sehr feudal gegessen haben.
Für das Nacht-Lager hat Steven eine Stelle in Kale gefunden. Eigentlich war mehr Glück als Verstand vorhanden, denn wir sind einen kaum fahrbaren Weg zum See runter gefahren und hatten eine super Übernachtungsmöglichkeit direkt am See.

Und irgendwie hat es auch gepasst. Theoretisch hätten wir in Van auf der Burg „Kale“ übernachten sollen und wir waren halt im gleichnamigen Dorf – nur knapp 600 Km westlich davon.
Wir sind zufrieden ins Zelt gekrochen … und haben getan, was wir auch gerne machen: Schlafen…

Tageskilometer: 640
Geschrottete Autos: 0
Verlorene Tankdeckel: 0

Tourtagebuch Tag 10 – Ein Tag in der Werkstatt

Tag 10: Nach der desaströsen Panne von „Henry“ am Vorabend beginnt der folgende Tag mit Hoffnung auf eine schnelle Reparatur der Autos.
Bei Reto hingegen stehen die Chancen schlechter, seine Brille ist nämlich ziemlich Arg verbogen 😉

Nach einem ausgiebigen Frühstück verladen wir unser Gepäck in die Autos und begeben uns in die Werkstatt. Dort begegnet man uns mit Ratlosigkeit, denn Audis sind selten in der Gegend, und damit auch schwierig zu reparieren.

Zum Glück ist Frederick von Team 46 auch vor Ort, er unterstützt mit Rat und Tat, schliesslich ist er Audi-Mechaniker.

Die Frage taucht auf, wie gross die Chance auf eine erfolgreiche Reparatur sind. Da wir neben dem reinen Motorenproblem auch noch ein Auspuffproblem haben, wird zuerst mal der Auspuff repariert, damit man auch akustisch hören kann, ob was kesselt. Denn der Lärm, den der A4 von sich gibt, übertönt alle anderen Geräusche in einer Weise, die jedwede Diagnose verunmöglicht.

Später beginnt man mit der Demontage der Frontverschalung, damit man besser an den Motor und die Anbauteile rankommt. Ob der Motor einen Schaden aufweist, lässt sich bis zur Reparatur der Wasserpumpe nicht definitiv sagen. Bei der Bestellung des Ersatzteils kommt es auch erstmals zu grossen Verwirrungen, weil im Basismodell ein 1.8 Liter-Motor verbaut ist, wohingegen unser A4 über einen 2.8 Liter-Motor verfügt. Vielleicht ist man in der Türkei ja nicht überall mit dem Konzept vertraut, dass es weiterführende Optionen über das Basismodell hinaus gibt? 😉

Bevor die Materialbestellung jedoch definitiv erfolgt, gilt es erstmal ein weiteres Missverständnis auszuräumen. Da wir mit Nadir vom OK in Verbindung stehen und selbst ja auch kaum ein Wort türkisch sprechen, kommt da erstmals die Aussage auf, dass wir den Wagen einfach an die Grenze schleppen und dann aufgeben, sprich eine Reparatur gar nicht erst versuchen würden.
Das lässt sich dank Özgür – einem Swisscom-Kollegen, der uns freundlicherweise am Telefon als Dolmetschtet dient – glücklicherweise noch aufklären. Obwohl die Chancen 50-50 stehen, wollen wir die Reparatur versuchen.

Die Konsequenz wäre für uns ohnehin dieselben: Wir müssen auf Ordu und Van in jedem Fall verzichten. Dennoch entscheiden wir uns die Reparatur zu versuchen, auch wenn es an diesem Tag definitiv nichts mehr wird. Die erforderlichen Ersatzteile treffen erst im Laufe des folgenden Morgens ein, somit brechen wir die Übung irgendwann gegen Abend ab und schlagen wieder im Hotel Burcu auf der Suche nach einer Unterkunft auf.

Wir sind mittlerweile alleine, Team 46 konnte sich am Nachmittag wieder auf den Weg machen, doch wir sind guter Dinge, dass für uns die Reise auch bald weitergeht.

Nach einem leckeren Abendessen fallen die meisten Raiders in einen tiefen Schlaf, währenddessen gönnen sich Steven und Gianpaolo eine Shisha – mit offizieller Billigung des Hotel-Managers darf auf dem Zimmer geraucht werden. Das ganze läuft natürlich nicht ohne eine nicht ganz ernstgemeinte Sabotageaktion am Feuermelder ab, die wir auf Youtube dokumentiert haben 😉

Impressionen des Tages:

Tourtagebuch Tag 6 – Wir sind in Istanbul

Eigentlich sind wir ja erst gleichentags um 06:15 in Istanbul angekommen, doch der neue Tag beginnt bekanntlich erst nach dem Aufstehen 😉

Gut die Hälfte des Teams hat es mit Steven, Reto und Jens an den vorverlegten Weltrekordversuch geschafft und dort auch teilgenommen, die andere Hälfte bestehend aus Fran, Emanuel und Gianpaolo hat das Event vollständig verschlaffen. Das kommt bei dem Lärm, der auf dem Platz geherscht hat, fast schon einem Wunder gleich 😉

Nachdem gegen Mittag alle von den Toten auferstanden sind, begeben wir uns zur U-Bahn-Station um unsere Team-Aufgabe in Istanbul zu lösen: Wir schiessen ein Foto von uns am Eingang der Station.

Auf dem Weg dorthin finden wir auch einen Briefkasten für unsere Postkarte. Beim Rallye-Start am Samstag haben wir nämlich ein Sixpack Bier bekommen. Damit war aber die Aufgabe verknüpft, dass wir aus einer Hälfte der Verpackung eine Karte basteln müssen, die wir dem Chef einer Brauerei aus unserem Heimatland schicken müssen mit dem Hinweis, dass er doch die Brauerei im Allgäu besuchen möge.

Anschliessend nehmen wir wieder mal eine handfeste Mahlzeit zu uns. Da wir uns in der Türkei befinden gibt es natürlich – wie sollte es anders sein – einen Dürüm.

Anschliessend gönnen wir uns noch einen Abstecher zum Barbier für eine richtige Rasur. So viel Zeit muss schliesslich sein 😉

Es stellt sich aber heraus, dass wir uns fast schon zuviel Zeit gelassen haben, denn wir verpassen den „Le Mans“-Start am Platz. Als wir den Barbier verlassen, brausen bereits die ersten Rallye-Konvois unter lautem Gehupe begleitet von Jubelschreien , Fanfaren- und Sirenenklängen die Strasse herunter Richtung Fähre.

Wir hetzen den Weg zurück zu unseren Fahrzeugen und breschen ebenfalls mit Blaulicht und Sirene los, quer durch die Stadt. Den Weg zur Fähre finden wir gerade noch, schliesslich befindet sich die U-Bahn-Station, wo wir zuvor uns Foto gemacht haben, ja direkt daneben.

Nach dem Übersetzen über den Bosporus sehen wir uns aber mit einem interessanten Problem konfrontiert: In das Quartier von Sankaktepe finden wir den Weg ja noch einigermassen, aber wo ist das Fahrerlager? Wir irren gut und gerne drei Stunden durch die Stadt, zeitweise im Schlepptau anderer Konvois, zeitweise haben wir drei Konvois im Schlepp. Wo geht’s lang? Keiner weiss es.

Irgendwann stossen wir auf ein anderes Team, das den Weg zu kennen scheint. Wir folgen ihnen unauffällig und treffen um 18:00 im Fahrerlager ein. Dort liefern wir erstmal die beiden Dachbalken ab, welche wir von Oberstaufen hierher transportiert haben.
Auf dem Gelände entsteht bekanntlich dereinst eine Ausbildungsstätte für Jugendliche.
Anschliessend richten wir uns erstmal ein. Die anfänglichen Versuche einen Unterstand aus Planen zu errichten scheitert am starken Wind, der uns um die Ohren weht. Wir schaffen es immerhin am angrenzenden Zaun eine Plane als Windschutz zu befestigen.

Jens und Fran kümmern sich derweil um das Abendessen. An der Zubereitung der Spaghetti lässt sich zwar nichts aussetzen, sehr wohl aber an der Menge… Wie war das nochmal mit der Faustregel „150 Gramm Teigwaren pro Person“ für eine Normale Portion? Sage und schreibe 2 Kilo Spaghetti haben die beiden für die sechs Raiders gekocht, damit könnte man die halbe Schweiz ernähren 😉

Nach dem Abendessen betten sich die meisten von uns zur Abwechslungs mal früh zur Ruhe, man weiss ja schliesslich nie, wann wird wieder zu genügend Schlaf kommen werden.
Einige hingegen schliessen sich bei Team 31 an und geniessen eine Shisha. Diese wird – so wie sich das gehört – in einem alten Mercedes Kombi geraucht, in den sich so ganz nebenbei 10 Leute gepfercht haben. Schräges Volk, diese Rallye-Fahrer 😉

Gefahrene Tageskilometer: 69 während rund 4 Stunden Irrfahrt in Istanbul.

Tortourtagebuch Tag 5 – Durch Serbien, Bulgarien und die Türkei

Nach einer viel zu kurzen Nacht und gerademal dreieinhalb Stunden Schlaf geht’s nach einem kurzen Frühstück im Hotel um 08:15 Uhr wieder auf die Piste. Es sind eher ereignislose Stunden, die uns durch die schöne Bergwelt von Serbien führen. Wegen dem Druck rechtzeitig in Istanbul einzutreffen haben wir aber kaum Zeit dafür.
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